Theateraufführung an Grundschule sorgt für Aufregung bei Landwirten

Stellungnahme zum Theaterstück WOK WOK WOK von Hille Pupille

 

mit diesem Schreiben möchten wir auf die Geschehnisse rund um das Theaterstück WOK WOK WOK von der Theatergruppe Hille Pupille reagieren.

  1. Themenbehandlung:

Es ist sehr gut und auch im Interesse der Landwirtschaft, dass das Thema Natur- und Umweltschutz an den Schulen behandelt wird. Denn die Landwirte arbeiten mit der Natur. Der Boden ist das Kapital der Landwirte. Was für ein Interesse hätten sie daran, den Boden zu zerstören?

  1. Gespräche im Vorfeld gewünscht:

Das Landvolk engagiert sich bereits seit Jahren in der Schularbeit. Wir organisieren Landwirtschafts-AGs, bei denen wir den Kindern Einblicke in die moderne Landwirtschaft ermöglichen. Des Weiteren organisieren wir Lehrer-Fahrradtouren, um auch ihnen zu zeigen, wie ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb heute aussieht und sie dann ihr Wissen auch im Unterricht an die Kinder weiter vermitteln können. Wir hätten uns über Gespräche im Vorfeld sehr gefreut und hätten das Theaterstück gerne mit begleitet, um Missverständnisse im Vorfeld ausräumen zu können. Zumal wir das Projekt „Wege zur Vielfalt“ ideell mitunterstützen.

  1. Gefahr der Ausgrenzung:

Wir bekamen von besorgten Eltern die Rückmeldung, dass Kinder aus Landwirtsfamilien verunsichert nach Hause kamen. Sie haben im Theaterstück den Eindruck gewonnen, die Eltern würden mit ihrem Tun die Umwelt zerstören. Dies sorgt innerhalb der Landwirtsfamilien für großes Konfliktpotenzial. Außerdem sehen wir die Gefahr, dass die Kinder aus Landwirtsfamilien in der Schule von ihren Mitschülern und –schülerinnen gemobbt werden könnten. Das möchten wir auf jeden Fall vermeiden, denn die Landwirtschaft hat vor allem im ländlichen Raum ihre Daseins-Berechtigung. Konflikte sollten hier nicht auf dem Rücken der Kleinsten ausgetragen werden.

  1. Hinterfragen des Alters der Zuschauer:

Die Komplexität des Themas lässt uns hinterfragen, ob die Behandlung des Themas Umwelt- und Naturschutz an der Grundschule mit diesem Theaterstück so gerechtfertigt ist. Es scheint, als bräuchten die Kinder noch weitere Erläuterungen/ Ausführungen, damit sie die aufgeführten Aspekte innerhalb des Theaterstückes differenziert betrachten und verarbeiten können.

  1. Weitere Aspekte der Umweltbelastung aus dem direkten Umfeld der Kinder mitaufnehmen:

Anhand des Textes entnehmen wir, dass vor allem landwirtschaftliche Hintergründe für die Umweltbelastungen in unserer Gesellschaft verantwortlich gemacht werden. Inhaltlich stößt die stärkere Gewichtung des Theaterstücks auf die Themen Gülle und Gewässerverschmutzung durch die Landwirtschaft bei unseren Mitgliedern auf Ablehnung. Grundsätzlich befürworten wir, dass ein sachgemäßer Umgang mit Wirtschaftsdünger und Naturschutz von den Landwirten eingefordert wird. Dennoch sehen wir weitere Beispiele, die im Theaterstück eingebaut werden könnten, die für die Grundschulkinder greifbarer sind, da diese aus dem direkten Umfeld kommen (z.B. keine reinen Kiesbeete in den Vorgärten, mehr Blühpflanzen in den Gärten, Insektenhotels zuhause aufstellen oder aber auch Mehrweg-Flaschen nutzen, Butterbrotsdosen verwenden anstelle von Plastiktüten).

  1. Unsere Mitglieder sehen keine Anerkennung der bisherigen Bemühungen ihrer vielseitigen Arbeit im Umwelt- und Naturschutz:

Als Landvolk setzen wir uns vielseitig für den ländlichen Raum ein. Dabei spielt der Gewässerschutz eine wichtige und entscheidende Rolle. Es gibt strenge Gesetzesvorgaben, an die sich die Landwirte bei der Düngung halten müssen. Des Weiteren sind wir mit vielen Behörden und Institutionen in Gesprächen, um den Grundwasser- und Gewässerschutz positiv zu begleiten. Wir sind der Ansicht, dass die Zielsetzungen nur gemeinsam erreicht werden können.

Lösungsansätze:

  1. Entschuldigung und Distanzierung für die Beschwerde-Moral einiger Landwirte!
  2. Gespräche mit den Landkreisen wurden geführt, um auf die Problematiken mit dem Theaterstück hinzuweisen.
  3. Theaterstück soll entschärft werden, um Missverständnisse bei den Kindern zu vermeiden.
  4. Stattdessen Beispiele und konkrete Hinweise geben, die die Kinder in ihrem privaten Umfeld auch finden und über ihr eigenes Handeln nachdenken lassen.
  5. Mit einigen Vertreten des Landvolkes können wir uns selbst ein Bild von dem Theaterstück machen und uns eine Vorstellung anschauen.
  6. Das Landvolk unterstützt bei der Schularbeit, wenn landwirtschaftliche Themen an Schulen erklärt werden sollen.

Dialogbereitschaft heißt gemeinsam ans Ziel kommen.

Daher möchten wir alle Landwirte bitten, von voreiligen Anrufen und sonstige Kontaktaufnahmen mit den Landkreisen und Schulen sowie den Eltern abzusehen. Es sind bereits entsprechende Gespräche mit den Landkreisen geführt, um das Theaterstück zu entschärfen. Die Landkreise und Schulen sind bereits sensibilisiert. Wir bitten daher darum, das Thema nicht weiter aufkochen zu lassen. Ruhe und Sachlichkeit sind hier nun die bessere Wahl. Wir möchten vermeiden, dass unseren Landwirten eine Kritikunfähigkeit vorgeworfen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Lambert Hurink, Hauptgeschäftsführer der VEL

 

 

Zurück