Ausbildung zum Werker

"Auch Menschen mit Handicap eine Perspektive bieten"

Ausbildung zum Werker als Chance für behinderte Menschen.

Bernte. Bereits seit acht Jahren bildet Landwirt Norbert Hüsing jetzt schon junge Menschen zum Werker aus. In diesem Jahr ist der 17-jährige Michail Alfert aus Heek neu auf dem Schweine-Betrieb der Familie Hüsing angefangen. „Mir macht die Arbeit mit jungen Menschen sehr viel Spaß und ich finde es toll, wenn ich auch Menschen mit Handicap im Leben weiterhelfen kann“, so Norbert Hüsing. Eine Perspektive bieten, genau darum gehe es bei der Ausbildung zum Werker – besonders für lernschwache Jugendliche. „Die jungen Menschen, die eine Ausbildung zum Werker beginnen, haben meist ein Handicap, sei es eine Lernschwäche oder eine andere Behinderung. Sie würden die Ausbildung zum Landwirt meist nicht schaffen. Mit der Ausbildung zum Werker können sie dennoch in die Arbeitswelt integriert werden“, lobt Hüsing die Ausbildung zum Werker. Auch Michail fühlt sich in der Berufswelt, auf dem Betrieb der Familie Hüsing, sehr wohl. „Ich habe es nicht bereut die Ausbildung zum Werker angefangen zu haben. Es ist sehr abwechslungsreich und es macht mir sehr viel Spaß“, berichtet der Auszubildende. Er habe wieder neue Motivation geschöpft, denn vielleicht kann er sogar doch noch eine richtige Ausbildung zum Landwirt anknüpfen nach der Werkerausbildung.

Durch seine Nachbarin hat Landwirt Hüsing Kontakt zum Christophorus Werk in Lingen aufbauen können und so den Grundstein gelegt für die Werkerausbildung auf seinem Betrieb. Zum Auswahlverfahren für die Ausbildung bei Norbert Hüsing gehört auch ein 3-4-wöchiges Praktikum. „Die Chemie muss einfach stimmen. Ich nehme mir für den Auszubildenden zum Werker mehr Zeit, um Dinge zu erklären und zu zeigen, da muss man sich einfach auch gut verstehen“, beschreibt Hüsing. Auch könnte Norbert Hüsing die zukünftigen Auszubildenden nach dem Praktikum besser einschätzen, welche Aufgaben später in der Ausbildung erledigt werden könnten. Sehr wichtig sei aber vor allem das Elternhaus. Das müsse auch hinter der Ausbildung der Kinder stehen und diese befürworten. Das mache Vieles einfacher.

Den Beruf Werker noch mehr ins Bewusstsein der Landwirte zu rücken, findet er sehr gut. Die Landwirte, die sich dieser Herausforderung stellen möchten, sollten aber auch ehrlich hinterfragen, ob sie diese Arbeit leisten können. „Die Landwirte müssen sehr geduldig und ruhig sein. Sie müssen Spaß an der Arbeit mit jungen Menschen haben und dürfen nicht immer alles auf die Goldwaage legen, auch wenn mal etwas im Betrieb schiefläuft. Sie müssen immer Ruhe bewahren – auch in stressigen Situationen. Druck kann unter Umständen kontraproduktiv für den Auszubildenden sein“, erklärt Hüsing. Außerdem gebe er den Tipp als Ausbildungsbetrieb auch ein gutes Verhältnis zu den Berufsschulen aufzubauen, denn nur so kann die Ausbildung ganzheitlich betrachtet werden. Außerdem erhält der Betriebsleiter einen Überblick über die schulischen Leistungen des Auszubildenden und kann ggf. mit dem Auszubildenden schwierige Themen gemeinsam angehen.

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